Dark Mode Light Mode

Lässige Grüße an Weihnachten und Ostern?

Indem Sie auf die Schaltfläche „Abonnieren“ klicken, bestätigen Sie, dass Sie die Bestimmungen zum Datenschutz gelesen haben und akzeptieren.

Viel Chor, viel Technik: Das große Heft

Der mensch hat das Buch gelobt, der mensch hat den Film gelobt. Nun gibt es auch eine Bühnenfassung (Ulrich Rasche und Alexander Weise), und Ulrich Rasche hat sie in Dresden inszeniert. Wir haben das Stück vor drei Tagen gesehen, und ich lobe erneut.

Das Thema, sprich die Story, dürfte klar sein. In Europa tobt der Zweite Weltkrieg. Die Kinder, Zwillinge, werden auf das Land, zur Großmutter, in vermeintliche Sicherheit gebracht. Um dort zu überleben, härten sie sich selbst ab, pervertieren ihre Kindheit und Jugend, töten ihre Emotionen und lernen zu töten. Alles wird, nüchtern und distanziert, im von ihnen angelegten „Großen Heft“ protokolliert.

Diesen Bericht der Zwillinge hat Ulrich Rasche nun auf die Bühne gebracht. In seiner Inszenierung gibt es keinerlei Interaktionen und Dialoge, zum Vortrag kommt nur der reine Text. Gesprochen wird dieser von einem soldatisch auftretenden Männerchor. Das Bühnenbild ist spartanisch: zwei abschüssige, stetig kreisende Drehbühnen, düsteres Licht, viel Nebel, sonst nichts. Die Männer stampfen, marschieren, sprechen und brüllen, einzeln und im Chor. Begleitet vom E-Bass, einer Violine, dem Cello und dem Schlagwerk. Die Musik ist laut, trotzdem ist jedes Wort gut zu verstehen. Und alles wirkt stimmig, ist auf den Punkt abgestimmt.

Nach drei Stunden und vierzig Minuten das Ende. Nicht alle Zuschauer sind geblieben, einige haben bereits zur Pause das Haus verlassen. Das Publikum scheint gespaltener Auffassung zu sein. Das muss nicht verwundern – wir sind schließlich in Dresden. Der hiesige Bürger empört sich gerne, und sorgt sich. Sie wissen schon … Trotzdem: die Mehrheit ist geblieben. Und ist begeistert. Kräftiger Applaus, zum Teil stehende Ovationen. Und wir mittendrin.

“Das große Heft” am Dresdner Staatschauspiel ist im Fazit ein ungewöhnliches, vor allem aber anstrengendes und heftiges Stück, das den Schauspielern, der Technik und den Zuschauer*innen einiges abverlangt. Doch es lohnt, und ist als solches zur Zeit das Spannendste, was das Große Haus zu bieten hat.

Kommentare anzeigen (3) Kommentare anzeigen (3)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Beitrag

Das Islandbild zum Wochenende

Folgender Beitrag

Die Mühle, die Kapelle und das urige Tal

Rappelsnut
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.