Ein Dorfspaziergang, in und bei diesem Ort, der 1455 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Fixpunkte waren zwei Gedenksteine und ein Sühnekreuz, die erkundet werden mussten. Ich fuhr die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße hinauf bis nach Herbergen, einem kleinen Dorf bei Liebstadt, das bisher stets außen vor blieb. Gevatter Baum war neulich vor Ort, weckte mit seinem Bericht das Interesse meinerseits und gestern tat sich ein kurzes Zeitfenster auf, dass diesbezüglich passte.
Herbergen war stets Liebstadt zugeordnet und wurde 1973 eingemeindet. Aufgrund seiner exponierten Lage an der alten Heerstraße hatte das Dorf im Dreißigjährigen Krieg und während der Napoleonischen Freiheitskriege schwer gelitten. Heute sehen wir einen Dorfteich (mit Sitzecke und Gedenksäule) und einige noch unsanierte und somit sehenswerte Gehöfte. Ein paar Wanderwege sind ausgewiesen und Landwirtschaft ist angesagt, der Raps gedeiht und Galloways stehen auf der Weide (Schafe blöken auch). Bei den beiden Gedenksteinen handelt es sich um den Kosakenstein und das Franzosengrab. Sie stehen an einem Feldweg, der über ein Gehöft erreichbar ist. Aufgestellt wurden sie wohl schon vor dem Jahr 2013 (?) – zum 200. Jubiläum der Völkerschlacht (erschaffen wurden sie von Dieter Morgenstern aus Liebstadt, aus Interesse an und der Bewahrung der Geschichte seiner Heimat).
Ich habe mir das alles angeschaut und spazierte dann noch zum erwähnten Sühnekreuz, dem “Mädchengrab”, das einige Schritte nördlich und oberhalb des Dorfes auf einer Anhöhe in einem Rapsfeld zu finden ist. Leider finden sich keinerlei weitere Informationen, die Auskunft zur Geschichte desselben geben – die Interpretation bleibt also ganz der Phantasie überlassen …
Neuesten Erkenntnissen zufolge (danke an den bereits eingangs erwähnten Gevatter Baum) wurde auch dieses Kreuz von Dieter Morgenstern errichtet:
Das Steinkreuz […] trägt auf der einen Seite die Aufschrift Mädchengrab, auf der Rückseite sind es eine Schaufel und der Mond. Diese Symbole erinnern an ein bei Nacht begrabenes Mädchen. Es soll der Sage nach unheilbar krank gewesen sein und deshalb etwas südlich von Herbergen bei lebendigem Leib begraben worden sein.
SäZ vom 29.03.2016
Man kann kurz verweilen dort oben, über das Land und auf das kleine, alte Dorf hinunter schauen und dazu, beispielsweise, dem Getöse der nahgelegenen A17 lauschen. Ich fand das alles für den Moment ganz nett (das Getöse mal ausgenommen) und werde wiederkommen, um die Gegend weiter zu erkunden.
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