Leichte und lockere Spaziergänge stehen auf der Agenda. Und also war der Sonntag ein Wandertag (den Umständen entsprechend) und muss hier erwähnt werden. Lahedo war das Ziel, was hier Langenhennersdorf meint, unweit und südlich von Pirna gelegen – es war quasi ein kurzweiliger Spaziergang vor der Haustür.
Die bessere Hälfte und ich starteten inmitten des Dorfes und besuchten zunächst das uns bis dato unbekannte Franzosenkreuz, ein Steinkreuz am Hochufer des Langhennersdorfer Baches. Der Sage nach soll hier ein französischer General begraben worden sein (anno 1813) – die auf der Rückseite eingezeichnete Armbrust widerspricht dem jedoch, meinen die Experten. Wir folgten dann der Dorfstraße und kamen alsbald zum Schloss Langenhennersdorf, dem alten Rittergut.
Das dringend sanierungsbedürftige Ensemble (Wirtschaftshof und ein kleiner Park anbei) befindet sich in privater Hand und liegt im Dornröschenschlaf, etwaige Nutzungspläne sind nicht bekannt. Ins Auge fallen die ansatzweise noch vorhandene Fassadenmalerei (siehe Beitragsfoto) und eine Tafel, die zu Johann Gottlieb Lehmann informiert, einem deutschen Arzt, Mineralogen und Geologen, der im Jahre 1719 vor Ort geboren wurde.
Bevor wir das Dorf Richtung Bahra verließen passierten wir noch ein weiteres, kulturhistorisch bemerkenswertes Gebäude: die alte Langenhennersdorfer Berufsschule (€). Ihr Status ist dem DDR-Künstler Rudolf Sitte (dem Bruder von Willi Sitte) geschuldet, von dem der Fassaden-Schmuck (plastische Ornamentreihen mit Motiven aus der Landwirtschaft) an dem von Fachleuten als architektonisch bedeutsam eingeschätzten Haus stammt. Einst wurden hier die Lehrlinge für die Landwirtschaft ausgebildet. Schau an, wir staunten nicht schlecht …
Nach einem kurzen Stück auf der Landstraße liefen wir links in die Felder hinein Richtung Kalbenhof (auch Vorwerk Johannishof). Dieser bzw. das, was von ihm geblieben ist, liegt am Fuße des Kalbenbergs inmitten der Agrarlandschaft. Das ehemalige Gut wurde 1657 erstmals erwähnt und war anno dazumal zur Versorgung der Meßpriester im Dorf verpflichtet. Bis 1990 wurde es noch genutzt, im Jahr 2017 erfolgte dann der vollständige Abriss. Einzig ein 20 Meter tiefes Brunnenloch blieb erhalten und immerhin: Eine Tafel informiert vor Ort zur Historie.
Derweil frischte es auf, böige Winde und ein wenig Regen ließen uns schnell Richtung Panoramahöhe ausschreiten. Die Sicht war leidlich, wir wandten uns zurück und schauten – am Cottaer Spitzberg vorbei – bis weit hinein in das Dresdner Elbtal – die Höhe trägt ihren Namen wahrlich zu Recht (komoot).
Zuletzt blieb der Abstieg nach Lahedo – auf der Dorfstraße spazierten wir sportlich zurück zum Automobil. Einzig noch erwähnenswert: der Kartoffelautomat mitten im Dorf, an dem Interessierte feinste Bio-Kartoffeln erwerben können (5 kg für 6 Euro passend).
Im Fazit war es eine feine, kulturhistorisch hochinteressante Runde in der unmittelbaren Nachbarschaft.
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